Asynchronie ist entscheidender als Diversit盲t

Forschung

12.2.2016

Ob eine Tier- und Pflanzengemeinschaft stabil existiert trotz 盲u脽erer Eingriffe, h盲ngt nicht allein von der biologischen Vielfalt ab, sondern ma脽geblich von einer Asynchronie 眉ber die Arten hinweg: Je unterschiedlicher die Arten eines 脰kosystems sich entwickeln, desto weniger stark wird es ins Wanken geraten. Dabei r眉ckt Diversit盲t auf Platz zwei der zu ber眉cksichtigenden Faktoren. Dieses Ergebnis haben Wissenschaftler unter Federf眉hrung von TU 惭眉苍肠丑别苍 und TU Darmstadt in 鈥濶ature Communications鈥� ver枚ffentlicht.

Die H盲ufigkeit von Arten unterliegt Schwankungen. Dies sind die gepunkteten Linien. Die durchschnittliche Schwankung der Gemeinschaft, die schwarze Linie, schwankt st盲rker, wenn sich die Arten synchron zueinander entwickeln (Grafik unten). Schwanken sie hingegen asynchron wie in der Grafik links, ist die Artengemeinschaft insgesamt sehr stabil und die schwarze Linie ist ausgeglichen. (Abb.: TUM/ Gossner)

Das langfristige Funktionieren von 脰kosystemen h盲ngt von der Stabilit盲t ihrer Artengemeinschaften ab, weil sie den Kreislauf des gesamten Systems gew盲hrleisten. Doch eine Nutzung durch den Menschen f眉hrt zu einer Reduktion der Artenzahl in vielen 脰kosystemen. Um eine Vielfalt der Arten zu erhalten und nat眉rliche Ressourcen nachhaltig zu sch眉tzen, ist daher die Stabilit盲t einer solchen Tier- und Pflanzengemeinschaft das Hauptziel von Naturschutz und Management von 脰kosystemen.

Im Prinzip kann eine h枚here Artenzahl und eine h枚here Asynchronit盲t die Stabilit盲t der Artengemeinschaft erh枚hen. Wenn Landnutzung intensiviert oder ver盲ndert wird, welcher dieser Faktoren 鈥� Artenvielfalt oder Asynchronit盲t der Arten 鈥� ist dann der ausschlaggebende?

Studie lief 眉ber sechs Jahre an 眉ber 2600 Arten

贵眉谤 ihre Studie haben die Forscher 眉ber einen Zeitraum von sechs Jahren mehr als 2600 Arten von Insekten und Spinnen 眉ber V枚gel bis zu Flederm盲usen und krautigen Gew盲chsen ausgewertet. Die Daten wurden von 150 W盲ldern und 150 Weiden sowie Wiesen aus drei Regionen Deutschlands zusammengetragen. 鈥濪ie Ergebnisse zeigen uns, dass die Nutzungs盲nderung einer Landschaft, wenn beispielsweise ein bewirtschafteter Wald zu Gr眉nland umgewandelt wird, die Tier- und Pflanzengemeinschaft destabilisiert鈥�, erkl盲rt Dr. Martin Go脽ner vom Lehrstuhl f眉r Terrestrische 脰kologie der TU 惭眉苍肠丑别苍. 鈥濭enauso wie eine Intensivierung der Landnutzung zu einer Destabilisierung der Tier- und Pflanzengemeinschaft f眉hrt, was wiederum das gesamte 脰kosystem beeintr盲chtigt鈥�, erg盲nzt Dr. Nadja Simons (ebenfalls TU 惭眉苍肠丑别苍). Dabei zeigten Tiere eine st盲rkere Reaktion als Pflanzen. Allen voran V枚gel und Flederm盲use, die deshalb als Indikatoren f眉r die Nutzungsintensit盲t gesehen werden k枚nnen.

Je unterschiedlicher die Arten, desto stabiler das 脰kosystem

Neu an den Erkenntnissen ist, wie sehr die Unterschiedlichkeit der Arten das stabile Zusammenspiel von Tieren und Pflanzen st盲rken kann: 鈥濲e asynchroner die Arten sich entwickeln und agieren, desto stabiler das System鈥�, sagt Prof. Nico Bl眉thgen vom Fachbereich Biologie der TU Darmstadt. 鈥濿ir k枚nnen das mit der B枚rse vergleichen, wo zumindest risikoscheue Anleger dazu angehalten werden, nicht alles auf eine Karte zu setzen, sondern ein Portfolio aus unterschiedlichen Wertpapieren zusammenzustellen. Es ist dann die Rede vom Portfolio-Effekt. Dabei gilt genauso wie in der Natur, dass nicht nur viele, sondern untereinander verschiedene Anlagen im Portfolio sein sollten, um die zeitlichen Schwankungen insgesamt abzumildern.鈥� So nimmt die Asynchronit盲t eine treibende Schl眉sselrolle beim Wechselspiel von Diversit盲t und Stabilit盲t ein. In weiteren Studien soll daher untersucht werden, was zu einer st盲rkeren Asynchronie f眉hrt.

Das Gemeinschaftsprojekt mehrerer Arbeitsgruppen war die bislang umfassendste Studie zum Thema Stabilit盲t und fand im Forschungsverbund 鈥濨iodiversit盲ts-Exploratorien鈥� statt. Dieser Verbund wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gef枚rdert. Ein ausdr眉cklich genanntes Ziel dieses Verbunds ist, solche Langzeitstudien zu erm枚glichen, da sich Effekte auf die Stabilit盲t von 脰kosystemen nur l盲ngerfristig untersuchen lassen.

An der Studie waren die
鈥�   TU 惭眉苍肠丑别苍
鈥�   TU Darmstadt
鈥�   鲍苍颈惫别谤蝉颈迟盲迟 Ulm
鈥�   鲍苍颈惫别谤蝉颈迟盲迟 Bern
鈥�   鲍苍颈惫别谤蝉颈迟盲迟 Wien
鈥�   鲍苍颈惫别谤蝉颈迟盲迟 M眉nster

beteiligt.

Publikation:

Nico Bluethgen, Nadja K. Simons, Kirsten Jung, Daniel Prati, Swen C. Renner, Steffen Boch, Markus Fischer, Norbert Hoelzel, Valentin H. Klaus, Till Kleinebecker, Marco Tschapka, Wolfgang W. Weisser & Martin M. Gossner: Land use imperils plant and animal community stability through changes in asynchrony rather than diversity, 12.2.16.

Kontakt:
,
Technische 鲍苍颈惫别谤蝉颈迟盲迟惭眉苍肠丑别苍
Department f眉r 脰kologie und 脰kosystemmanagement
Lehrstuhl f眉r Terrestrische 脰kologie
Hans-Carl-von-Carlowitz-Platz 2
85354 Freising
Tel.: +49(0)8161-71-3713
E-Mail: martin.gossnerspam prevention@tum.de
nadja.simonsspam prevention@tum.de

AG 脰kologische Netzwerke
Fachbereich Biologie
Technische 鲍苍颈惫别谤蝉颈迟盲迟 Darmstadt
Schnittspahnstr. 3
64287 Darmstadt
E-Mail: bluethgenspam prevention@bio.tu-darmstadt.de

Technische 鲍苍颈惫别谤蝉颈迟盲迟惭眉苍肠丑别苍

Department f眉r 脰kologie und 脰kosystemmanagement

Tel: 08161-71-3496/ -3495
E-Mail: wolfgang.weisserspam prevention@tum.de