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  • 15.5.2014

Haifisch-Antik?rper inspirieren Optimierung menschlicher Antik?rper

Lernen vom Haifisch

<span style="mso-bidi-font-weight:normal"><span style="font-size:10.0pt;line-height:110%;font-family:Arial;mso-fareast-font-family: "£Í£Ó Ã÷³¯";mso-bidi-font-family:Arial;mso-ansi-language:DE;mso-fareast-language: JA;mso-bidi-language:AR-SA">Gentechnisch hergestellte Antik?rper werden heutzutage erfolgreich in Krebsdiagnostik und -therapie eingesetzt. Auch gegen Alzheimer oder Multiple Sklerose werden bereits therapeutische Antik?rper entwickelt. Ein wichtiges Kriterium bei der Konstruktion geeigneter Antik?rperfragmente ist ihre Stabilit?t. Beim Vergleich der Antik?rper des evolutionsbiologisch sehr alten Haifischs mit denen des Menschen fand ein Wissenschaftlerteam der Technischen Universit?t ²Ñ¨¹²Ô³¦³ó±ð²Ô (TUM) und des Helmholtz Zentrums ²Ñ¨¹²Ô³¦³ó±ð²Ô Stabilisierungsmechanismen, die sich auch f¨¹r ma?geschneiderte Antik?rper zum Einsatz beim Menschen nutzen lassen.<b style="mso-bidi-font-weight:normal"><span style="font-size:10.0pt;line-height:110%;font-family:Arial;mso-fareast-font-family: "£Í£Ó Ã÷³¯";mso-bidi-font-family:Arial;mso-ansi-language:DE;mso-fareast-language: JA;mso-bidi-language:AR-SA"></b>

Strukturelles Modell des IgNAR Hai-Antik?rpers ¨C Bild: Janosch Hennig, TUM/Helmholtz Zentrum
Strukturelles Modell des IgNAR Hai-Antik?rpers ¨C Bild: Janosch Hennig, TUM/Helmholtz Zentrum

Ma?geschneiderte Antik?rper gelten als aussichtsreiche Mittel gegen eine Vielzahl schwerer Krankheiten. Da sie pr?zise bestimmte Strukturen auf der Oberfl?che von Viren, Bakterien oder Krebszellen erkennen k?nnen, werden sie bereits erfolgreich in Krebsdiagnostik und -therapie sowie gegen eine Vielzahl anderer Krankheiten eingesetzt. Bei allen Schritten, von der Produktion ¨¹ber die Lagerung bis hin zum therapeutischen Einsatz, ist die Stabilit?t der empfindlichen Antik?rper ein entscheidender Faktor.

Neue Ans?tze zur Stabilisierung von Antik?rpern erhoffte sich ein Team um Dr. Matthias J. Feige sowie die Professoren Linda Hendershot vom St. Jude Children¡¯s Research Hospital in Memphis (Tennessee, USA), Michael Sattler (Inhaber des Lehrstuhls f¨¹r biomolekulare NMR Spektroskopie an der TU ²Ñ¨¹²Ô³¦³ó±ð²Ô und Institut f¨¹r Strukturbiologie des Helmholtz Zentrums ²Ñ¨¹²Ô³¦³ó±ð²Ô), Michael Groll (Inhaber des Lehrstuhls f¨¹r Biochemie an der TU ²Ñ¨¹²Ô³¦³ó±ð²Ô) und Johannes Buchner (Inhaber des Lehrstuhls f¨¹r Biotechnologie an der TU ²Ñ¨¹²Ô³¦³ó±ð²Ô) vom Vergleich von S?ugetier-Antik?rpern mit denen von Haifischen.

Haifische gibt es bereits seit 500 Millionen Jahren. Sie geh?ren entwicklungsbiologisch zu den ?ltesten Tieren, die ¨¹ber ein ?modernes¡° Immunsystem ?hnlich dem des Menschen verf¨¹gen. Damit der Hai im Salzwasser ¨¹berleben kann, enth?lt sein Blut gro?e Mengen an Harnstoff. Dieser sch¨¹tzt den Hai zwar vor Wasserverlust, kann aber gleichzeitig auch empfindliche Proteinmolek¨¹le wie die Antik?rper destabilisieren.

?Menschliche Antik?rper w¨¹rden unter diesen Bedingungen zusammenbrechen. Hai-Antik?rper m¨¹ssen also strukturelle Eigenschaften besitzen, die sie besonders widerstandsf?hig machen¡°, sagt Matthias J. Feige, Erstautor der Publikation. ?Dieses Geheimnis wollten wir l¨¹ften.¡°

Detektivische Puzzlearbeit

¹ó¨¹°ù ihre Untersuchungen w?hlten sie den Haifisch-Antik?rper IgNAR (Immunoglobulin New Antigen Receptor). Da es bisher kaum strukturelle Informationen ¨¹ber das Molek¨¹l gab und es sich nicht in G?nze kristallisieren lie?, entwickelten sie in detektivischer Puzzlearbeit ein Modell des Antik?rpers.

Sie kristallisierten Teilst¨¹cke und ermittelten deren atomaren Aufbau mittels R?ntgenstrukturanalyse, verglichen Teilabschnitte mit bereits bekannten Strukturen anderer Immunglobuline. Die Strukturen anderer Teile des Antik?rpers wurden mittels Kernmagnetresonanz-Spektroskopie gel?st. Wieder und wieder verglichen sie die ermittelten Strukturen und r?umlichen Abst?nde mit den Ergebnissen von  R?ntgenstreumessungen an nat¨¹rlichen Hai-Antik?rpern und konnten so schlie?lich ein vollst?ndiges Modell des Antik?rpers aufbauen.

Die genauere Betrachtung der Struktur dieses Proteins zeigte, dass sich die f¨¹r Antik?rper typische Ig-Faltung offenbar schon vor mehr als 500 Millionen Jahren entwickelt hat, da sie auch beim Haifisch schon zu finden ist. Auch den Grund f¨¹r die hohe Stabilit?t der Haifisch-Antik?rper konnten die Forscher aufkl?ren: Sie resultiert aus einer zus?tzlichen Salzbr¨¹cke zwischen strukturell wichtigen Aminos?ureketten sowie einem besonders gro?en unpolaren Kern der Ig-Faltung im Hai-Antik?rper.

Stabilere Antik?rper f¨¹r den medizinischen Einsatz

Den Forschern gelang es, beide Stabilisierungsprinzipen in menschliche Antik?rper einzubauen. Tats?chlich f¨¹hrte die Kombination beider Prinzipien zu deutlich stabileren menschlichen Antik?rperfragmenten. Ihr Schmelzpunkt lag zehn Grad h?her als der des urspr¨¹nglichen Molek¨¹ls.

Auch in S?ugetierzellen, in denen therapeutische Antik?rper normalerweise produziert werden, zeigte die h?here Stabilit?t positive Effekte: Die ver?nderten Antik?rper wurden in deutlich gr??erer Menge produziert. In naher Zukunft, so hoffen die Forscher, werden diese Erkenntnisse dazu beitragen, verbesserte therapeutische und diagnostische Antik?rper aufbauen zu k?nnen. Sie sollten sich einfacher herstellen und besser lagern lassen sowie im menschlichen Organismus l?nger aktiv bleiben um ihr ganzes therapeutisches Potential entfalten zu k?nnen.

Die Arbeiten wurden unterst¨¹tzt mit Mitteln des National Institutes of Health (NIH), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), des Exzellenzclusters Center for Integrated Protein Science Munich (CIPSM), der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, des St. Jude Children¡¯s Research Hospital, der Peter und Traudl Engelhorn Stiftung, der Studienstiftung des Deutschen Volkes, der European Molecular Biology Organization (EMBO), des Swedish Research Council sowie des Boehringer Ingelheim Fonds. NMR-Messungen wurden am Bayerischen NMR Zentrum (BNMRZ) durchgef¨¹hrt. R?ntgenstrukturdaten wurden an der Synchrotron-Strahlungsquelle des Paul Scherrer Instituts (Villigen, Schweiz) ermittelt.

Publikation:

The structural analysis of shark IgNAR antibodies reveals evolutionary principles of immunoglobulins
Matthias J. Feige, Melissa A. Graewert, Moritz Marcinowski, Janosch Hennig, Julia Behnke, David Ausl?nderb, Eva M. Herold, Jirka Peschek, Caitlin D. Castro, Martin Flajnik, Linda M. Hendershot, Michael Sattler, Michael Groll, and Johannes Buchner
PNAS, Early Edition, 15.05.2014 ¨C DOI:

Kontakt:

Prof. Dr. Johannes Buchner
Technische Universit?t ²Ñ¨¹²Ô³¦³ó±ð²Ô
Fakult?t f¨¹r Chemie, Lehrstuhl f¨¹r Biotechnologie
Lichtenbergstra?e 4, 85748 Garching, Germany
Tel.: +49 89 289 13341 ¨C E-Mail -

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