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  • 3.4.2025
  • Lesezeit: 1 Min.

TUM-Team ermöglicht Messungen mit bislang unerreichter Auflösung in Echtzeit

Fotosensor aus Smartphones hilft bei Antimaterieforschung am CERN

Mit Hilfe von Smartphone-Fotosensoren untersuchen Forschende am Teilchenbeschleuniger CERN die Zerstrahlung von Antimaterie in Echtzeit und mit bisher unerreichter Ortsauflösung. Entwickelt wurde das Gerät für die internationale AEgIS-Kooperation von Wissenschaftlern der Technischen ±«²Ô¾±±¹±ð°ù²õ¾±³Ùä³Ù ²Ñü²Ô³¦³ó±ð²Ô (TUM) an der Forschungs-Neutronenquelle FRM II in Garching. Der Detektor kann Antiprotonen-Annihilationen mit einer Genauigkeit von nahezu 0,6 Mikrometern erfassen, was eine 35-fache Verbesserung gegenüber früheren Verfahren darstellt.

Andreas Heddergott / TUM
Der optische Antimaterie-Imager mit den 60 aus Handys ausgebauten Fotosensoren

Die -Kooperation (Antihydrogen Experiment: Gravity, Interferometry, Spectroscopy) am CERN hat das primäre Ziel, den freien Fall von Antiwasserstoff im Schwerefeld der Erde mit hoher Präzision zu messen. Dafür wird ein horizontaler Antiwasserstoffstrahl erzeugt und seine vertikale Fallstrecke mit einem Moiré-Deflektometer gemessen – ein Gerät das winzigste Positionsverschiebungen der Antiwasserstoff-Annihilationspunkte detektiert.

„Damit AEgIS funktioniert, brauchen wir einen Detektor mit einer unglaublich hohen räumlichen Auflösung, und die Sensoren mobiler Kameras haben Pixel, die kleiner als ein Mikrometer sind“, sagt der Leiter der Studie, Dr. Francesco Guatieri, aus der Gruppe von Prof. Christoph Hugenschmidt am FRM II. „Wir haben 60 Smartphone-Chips in einen einzigen fotografischen Detektor, den Optical Photon and Antimatter Imager (OPHANIM), integriert. Dieser hat damit weltweit die höchste Anzahl von Pixeln, die in einem technischen Gerät verwendet wird: 3840 Megapixel.“

Zuvor waren fotografische Platten die einzige Option, um die gewünschte Präzision zu erreichen. Diese ließen jedoch keine Echtzeitmessungen zu. „Unsere Lösung wurde bereits an Antiprotonen erfolgreich getestet und wird nun direkt auf Antiwasserstoff angewendet: Wir kombinieren eine hohe Auflösung auf Fotoplattenniveau, Echtzeitdiagnose, Selbstkalibrierung und ein guter Raumwinkel für die Teilchenerfassung in einem Gerät“, erläutert Guatieri. Das Paper dazu wurde soeben in Science Advances veröffentlicht.

Bildsensoren umgebaut

Konkret verwendeten die Forscher optische Bildsensoren aus handelsüblichen Mobiltelefonen. „Wir mussten die ersten Schichten der Sensoren entfernen, die für die hochentwickelte integrierte Elektronik von Mobiltelefonen ausgelegt sind“, sagt Guatieri. „Dies erforderte ein hochentwickeltes elektronisches Design und Mikrotechnik.“ Maßgeblich daran beteiligt waren die Master-Studenten Michael Berghold und Markus Münster an der .

Außergewöhnliche Auflösung

AEgIS-Sprecher Dr. Ruggero Caravita betont: „Dies ist eine bahnbrechende Technologie für die Beobachtung der winzigen, durch die Schwerkraft bedingten Verschiebungen in einem sich horizontal bewegenden Anti-Wasserstoff-Strahl. Sie kann aber auch breitere Anwendung in Experimenten finden, bei denen eine hohe Positionsauflösung von entscheidender Bedeutung ist, oder zum Beispiel um hochauflösende Tracker zu entwickeln. Diese außergewöhnliche Auflösung ermöglicht es uns zudem, verschiedene Annihilationsfragmente zu unterscheiden. Damit eröffnet sie neue Forschungswege zur Annihilation von niederenergetischen Antiteilchen in Materialien.“

Publikationen

M. Berghold et al.: Real-time antiproton annihilation vertexing with sub-micron resolution, erschienen in: Science Advances, 2. April 2025,

Weitere Informationen und Links

An der Studie waren neben den Forscherinnen und Forschern der -Kooperation am und des auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zahlreicher weiterer internationaler Institutionen beteiligt.

Technische ±«²Ô¾±±¹±ð°ù²õ¾±³Ùä³Ù ²Ñü²Ô³¦³ó±ð²Ô

Corporate Communications Center

Kontakte zum Artikel:

Dr. Francesco Guatieri
Gruppe von am FRM II
Technische ±«²Ô¾±±¹±ð°ù²õ¾±³Ùä³Ù München
Francesco.Guatierispam prevention@frm2.tum.de

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